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Bereits bei der Auftaktveranstaltung im Februar hatten wir zusammen beschlossen, dass wir das Thema für den kommenden Gästeabend gemeinsam aussuchen und dass es neben der Vertiefung oder Fortführung des aktuellen Themas auch gerne ein neues Thema vorgeschlagen werden könnte. Das Thema, das aus der Diskussion des ersten virtuellen Gästeabends (mit dem Thema „Mut“) entstand, war: Gruppe(n) – Wie funktionieren sie generell, wie können wir eine Gruppe werden?

In unserer Arbeit haben wir uns an den drei groben Fragen orientiert:

Um was geht es? Was ist das eigentlich?

(Definition, Bezüge, Abgrenzung, Implikationen)

Die für mich wichtigsten Punkte, waren die folgenden:

  • Gruppenbildung funktioniert je nach Alter komplett unterschiedlich: (Klein-)Kinder fangen an gemeinsam zu spielen, ohne vorher Regeln, Rollen oder auch nur Namen zu verteilen und „korrigieren“ ständig die Richtung, in die das Spiel der Gruppe läuft. Erwachsene, wie auch wir in diesem Treffen, stellen uns vor, versuchen so viele Regeln wie möglich greifbar zu machen uns aus dem impliziten Verhaltenskodex zu entfernen. Auch kulturelle Unterschiede, insbesondere run um Hierarchie und gemeinsames Arbeiten sind wichtig. Ist hier die Mitte „golden“? Und wenn ja, wo ist sie?
  • Gruppen sind nur Zuschreibungen und nur in ihrem Kontext existent. Wohlgemerkt auch Selbstzuschreibungen sind hier von großer Bedeutung, genauso wie Gewohnheiten, Bräuche und andere Formen der Tradierung. Dies bedeutet, dass jeder von uns Teil von ganz vielen Gruppen ist und auch diese Diversität eine Bereicherung für jede einzelne sein kann.
  • Eine ideale Gruppe(n) ergibt mehr „als die Summe ihrer Teile“ – gerade in Gruppen, die zusammen an einer Sache arbeiten, ersetzen Einzelgespräche eben nicht das, was man als Gruppe gemeinsam erreichen kann: Sei es durch den laufenden Input im Gespräch oder die individuellen Erfahrungen und Kenntnisse, die dann nicht mehr nur zweidimensional sind.

Was bedeutet das für unsere Zeit? Was für unsere Gesellschaft?

(Status quo? Hat es sich verändert? Muss es sich verändern?)

In einer Zeit, in der durch das notwendige Social Distancing viele positive Aspekte von Gruppe(n) wegfallen, wie z.B. in Sachen Wirkungskraft des Einzelnen oder der Gruppe, finden sich auf der anderen Seite ganz neue Gruppen zusammen: #BlackLivesMatter oder eben auch die Menschen, die sich mal mehr und mal weniger durch Verschwörungstheorien gegen die Maßnahmen des Staates auf der Straße versammeln.

Hier ist im Laufe der Diskussion immer wieder auf Grundbausteine einer gemeinsamen  Gruppenbildung verwiesen worden: eine gemeinsame Vision oder Gruppenziel, die Bedeutung der Bindung untereinander und auch die vollumfängliche Wertschätzung des Individuums im Kollektiv: „Wo kluge Köpfe klug sein dürfen, ist die Gruppe am klügsten.“

Bezug zur Freimaurerei?

(Beitrag von den anwesenden Schwestern: Welche Haltung hat die Freimaurerei dazu? Welche Denkanstöße gibt sie uns mit? Welche Entwicklungen gab/gibt es dazu?)

Während am Abend weitere Beispiele genannt wurden, sei hier nur ein allgemeiner Hinweis gegeben: Das bekannteste Symbol der Freimaurerei ist das von Winkelmaß und Zirkel. Beide haben einen direkten Bezug zu unserem Thema. Das Winkelmaß darüber, wie man sich begegnet, der Zirkel als ein- bzw. ausschließendes Werkzeug. Der Arbeitskreis hat sich dazu entschieden eine positive Vision zu entwerfen, sich also nicht über die Abgrenzung, was wir alles nicht sind, zu definieren, sondern darüber, was wir sein wollen. Damit ist auch das Thema für den kommenden Gästeabend

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Wo fängt Gemeinschaft an?
Üblicherweise gibt es bei den Gästeabenden der Logen immer zwei Gruppen: Gäste und Mitglieder, Fremde und Insider. Sie treffen aufeinander, weil sich beide im Prinzip als Vertreterinnen einer Lebensform verstehen, die richtungsweisend humanistischen Idealen folgt.
Aber: warum eigentlich nicht das Gemeinsame von Anfang an in ein Miteinander verwandeln? Nach beinahe dreißig Jahren Freimaurerin-Sein spüre ich wieder einmal die Strahlkraft des Neuen, die Verheißung des Anfangs. Herrmann Hesse spricht ja gar vom „Zauber“, der jedem Anfang inne wohnt.
Warum also nicht einmal heraustreten aus dem gängigen Format der üblichen Gästeabende, d.h. Impulsvortrag mit anschließendem Austausch, bei dem immer latent die Gefahr einer Konsumhaltung gegeben ist? Warum nicht ein Miteinander in der Vorbereitung und Gestaltung der gemeinsamen Abende?
Wir haben uns zusammen mit den Gästen entschlossen, es zu erproben und lassen die Grenze zwischen „innen“ und „außen“ eine oszillierende Bewegung werden.Wohin die Offenheit dieses Prozesses führt, wird für uns alle ein Lernprozess sein - ich kann mir gut vorstellen, dass es auf jeden Fall eine Option ist, auch Diversitiy als Gemeinschaft zu verstehen, die sich als Beispiel einer konkreten Umsetzung der Ideale in Lebenswirklichkeit eignet. Wir werden sehen ....

Frau W., FreimaurerinVirtueller Gästeabend 05.06.2020