Finden Sie hier unsere Materialsammlung -> – > ->

 

Wie scheinbar die ganze Welt, so wurden auch wir im März von einem Virus überrascht, der in der Folge zur Pandemie werden würde und dessen Folgen auch jetzt noch nicht absehbar sind. Worüber sich die Menschheit jetzt aber schon einig ist: Es gab eine Welt davor. Und es wird eine mit dem Virus geben – vielleicht sogar eine danach. Aber nicht mehr die gleiche.

Welch glücklicher Umstand, dass wir am 02. Februar 2020 bei unserer Auftaktveranstaltung den Vorschlag bekommen haben, uns das nächste Mal über das Thema „Mut“ auszutauschen. Dieser konnte nicht, wie eigentlich geplant, am ersten Freitag im April in der Loge stattfinden, sondern hat nach einigem Überlegen und weiteren Vorbereitungen am 24.04. um 19 Uhr per Videokonferenz stattgefunden. Eine Erfahrung, die für uns alle neu war.

Auch neu und gemeinsam beschlossen war es, Texte oder anderen Input als eine gemeinsame Grundlage für die Diskussion zu nutzen. Hierfür konnten wir in der Vorbereitung einen ganzen Korpus an Texten finden, den wir zusätzlich zu den obligatorischen Texten auf einer eigenen Seite gesammelt haben und sie  passwortgeschützt als gemeinsame Arbeitsgrundlage benutzt haben.

In unserer Arbeit haben wir uns an den drei groben Fragen orientiert:

Um was geht es? Was ist das eigentlich?

(Definition, Bezüge, Abgrenzung, Implikationen)

Besonders spannend aus meiner Sicht waren hier drei aufgezeigte Zusammenhänge

  • über „Mut und Alter“, nämlich dass in jedem Lebensalter eine andere Form von Mut erlebt wird und dass das keineswegs in eine mehr oder weniger Richtung verläuft,
  • über „Mut und Herausstechen“, nämlich die Frage, ob das Auffallen, wenn man Mut zeigt, abhält oder anspornt gerade auch im Hinblick „Vorbild“ sein,
  • über die Frage, ob es Mut ohne Angst oder Loslassen des Status Quo geben kann.

Was bedeutet das für unsere Zeit? Was für unsere Gesellschaft?

(Status quo? Hat es sich verändert? Muss es sich verändern?)

In unserem zweiten Block drehte es sich wesentlich um den Zusammenhang zu der noch sehr jungen Pandemie:

  • Es gehört Mut dazu, die ganzen Unsicherheiten und offenen Fragen auszuhalten: Ab wann gibt es eine Impfung? Wird es sie überhaupt geben? Wie wird sich unsere Lebensrealität ändern? Was kann ich eigentlich selbst tun?
  • Es gehört Mut dazu, die geänderte Realität der Pandemie anzunehmen: Statt zu verzweifeln, einfache Lösungen und Sündenböcke zu suchen doch selber die neuen Herausforderungen anzunehmen: Kinderbetreuung und Maskenpflicht, Homeoffice & Videokonferenzen und die bis dato wenig präsente Zuordnung zu „systemrelevant“.
  • Es gehört Mut dazu im Falle einer Änderung („Entschleunigung“) des eigenen Lebensrhythmus auch wieder sich selbst zu sehen, auszuhalten und mutig voran zu bringen.

Bezug zur Freimaurerei?

(Beitrag von den anwesenden Schwestern: Welche Haltung hat die Freimaurerei dazu? Welche Denkanstöße gibt sie uns mit? Welche Entwicklungen gab/gibt es dazu?)

Während wir am Abend selbst tiefer ins Detail gegangen sind, an dieser Stelle nur der Hinweis, dass definitiv Mut dazugehört, um eine Aufnahme in die Freimaurerei zu bitten: Nicht nur in dem Wissen, noch nicht alles zu wissen, sich auf das Unbekannte einzulassen, sondern auch – das landläufig bekannte Bild – mit verbundenen Augen eingeweiht zu werden, ist eine Probe des Mutes.

Finden Sie hier unsere Materialsammlung -> – > ->

Während dies hier eigentlich der Platz ist, fremde Eindrücke zu sammeln - von Gästen oder besuchenden Schwestern - ist der neue Kontext auch als erfahrene Freimaurerin etwas Neues und Reflektierenswertes:

Wie wir festgestellt haben, ist die zu Gästeabend übliche Gesprächsform von Moderation plus Wortmeldung im Kontext einer Videokonferenz sehr gut umsetzbar. Wofür wir sicherlich noch Lösungen finden, ist, davor und danach auch mal in Kleingruppen beieinander zu stehen und miteinander zu reden. Quasi den informellen Teil des Kennenlernens, das Plauschen, auch für die Schwestern untereinander.

Wenn also im aktuellen Pandemie-Kontext keine andere Form der Arbeit zur Verfügung steht, ist auch in den Zeiten in denen ein Treffen in der Loge wieder möglich (und wünschenswert!) sein wird, hier eine gute Möglichkeit entstanden, auch zukünftig beruflich, mobilitätsbedingte oder anderweitig begründete Abwesenheiten vor Ort nicht im Ausschluss aus der Arbeit münden zu lassen.

Frau B., FreimaurerinVirtueller Gästeabend 24.04.2020